Folgen von Feinstaub und Ozon aus Verkehr
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Wie die veröffentlichte Studie des umweltnahen Forschungsinstituts „International Council on Clean Transportation“ (ICCT) ergab, summieren sich die negativen Auswirkungen durch den Verkehr auf gesellschaftliche Kosten von 97 Milliarden Euro, etwa drei Prozent des deutschen Bruttonationaleinkommens. Mit 17 frühzeitigen Todesfällen je 100.000 Einwohnern kommt Deutschland im Verhältnis zur Bevölkerungszahl sogar auf den ersten Platz. >> Frankfurter Allgemeine >> Tagesanzeiger
Weltweit starben demnach 2015 in etwa 3,4 Millionen Menschen frühzeitig an Luftverschmutzung. 385'000 dieser Todesfälle sind laut den Berechnungen Folgen von Feinstaub und Ozon aus dem Verkehrsbereich. Erkrankungen am Herzen, Schlaganfälle, chronische Lungenerkrankungen, Lungenkrebs, Infektionen der unteren Atemwege sowie Diabetes werden durch Luftverschmutzung mit ausgelöst oder begünstigt.
Figur 13 aus der erwähnten Studie:
Transportbedingte PM2,5 und Ozonsterblichkeit und damit verbundene Sterblichkeitsraten der Bevölkerung nach Handelsblöcken im Jahr 2015.
text aus TA vom 01.03.19
So tödlich ist unsere Luft
In europäischen Städten ist das Risiko, durch Abgase zu sterben, besonders gross – weil Dieselautos so beliebt sind.
Fussgänger bahnen sich an Autos vorbei den Weg über eine Strasse. Bild: Keystone
Ozon und Feinstaub können Erkrankungen am Herzen, Schlaganfälle, chronische Lungenerkrankungen, Lungenkrebs, Infektionen der unteren Atemwege sowie Diabetes auslösen – und zu vorzeitigen Todesfällen führen. Zu diesem gravierenden Schluss kommt eine neue Untersuchung des umweltnahen Forschungsinstituts International Council on Clean Transportation (ICCT).
Demnach starben im Jahr 2015 weltweit etwa 3,4 MillionenMenschen an den Folgen von Luftverschmutzung. 11 Prozentdavon beziehungsweise 385'000 dieser frühzeitigen Todesfälle wurden durch Abgase aus dem Verkehr verursacht. Am meisten Menschen waren in China betroffen, wo gemäss den Berechnungen 114'000 Personen Krankheiten erlagen, die durch Abgase ausgelöst wurden. Auch in Indien, den USA und Deutschland ist die von Autos verschmutzte Luft für viele vorzeitige Todesfälle verantwortlich.
Die Schweiz landet mit 830 Fällen auf dem 45. Rang von 184 untersuchten Ländern, also im vorderen Viertel.
Sterberate wegen Verkehrsabgasen, 2015
Anzahl Todesfälle pro 100'000 Einwohner
1 Weissrussland 18,0
2 Deutschland 17,1
3 Belgien 16,8
4 Dänemark 16,2
5 Niederlande 15,3
6 Litauen 15,3
7 Kroatien 15,0
8 Ukraine 14,7
9 Tschechien 13,9
21 Schweiz 10,1
Im Vergleich der EU- und Efta-Staaten liegt die Schweiz mit Rang 13 von 32 ebenfalls in der vorderen Hälfte. Irland etwa verzeichnete nur halb so viele Todesfälle wegen Verkehrsabgasen, skandinavische Länder nur etwa ein Viertel so viele. Eine tiefe Luftverschmutzung weisen gemäss der Studie Malta und Island auf, wo es nur zu 8 beziehungsweise 3 Todesfällen kam.Viel aussagekräftiger sind diese Zahlen allerdings, wenn man sie ins Verhältnis zu den Einwohnern setzt. Bezogen auf die Bevölkerungsgrösse, sterben nirgends mehr Menschen frühzeitig an Verkehrsabgasen als in Weissrussland und Deutschland. Auf 100'000 Deutsche kommen 17 solcher Todesfälle. In der Schweiz sind es 10 pro 100'000 Personen. Mit dieser Sterberate, die fast doppelt so hoch ist wie der globale Durchschnitt, landet die Schweiz auf dem 21. Rangweltweit.Auffällig ist, dass die ersten 20 Plätze dieses Rankings – mit Ausnahme von Singapur – ausschliesslich von europäischen Ländern belegt werden, wo viele Menschen in verkehrsreichen Städten auf engem Raum leben. Einer der wichtigsten Gründe, warum sie schlechter Luft ausgesetzt sind, ist laut dem ICCT der hohe Anteil an Dieselfahrzeugen. Diese stossen besonders viel Feinstaub sowie Stickoxid aus, das wiederum eine Vorläufersubstanz für Ozon und Feinstaub ist.Dieselfahrzeuge sind im weltweiten Durchschnitt für knapp die Hälfte der besagten Todesfälle verantwortlich – in der Schweiz sogar für drei Viertel. Dahinter folgen Bau- und Landwirtschaftsmaschinen, sonstige Fahrzeuge im Strassenverkehr (mit einem anderen Treibstoff als Diesel) sowie Schiffe.Bei der Studie arbeitete der ICCT, der 2013 massgeblich an der Aufdeckung des Dieselskandals beteiligt war, mit Forschern der George-Washington-Universität sowie der Universität Colorado Boulder zusammen. Zusammen führten sie Daten zur Emission von Fahrzeugen mit Modellen zu Volkskrankheiten zusammen, um die Gesundheitsauswirkungen des Verkehrs auf verschiedenen Ebenen zu bestimmen.
Die Forscher haben auch berechnet, wie viel Geld den Volkswirtschaften durch die vorzeitigen Tode verloren geht. Weltweit waren es im Jahr 2015 über 860 Milliarden Euro. Allein in Deutschland betrug der gesellschaftliche Schaden 97 Milliarden Euro oder knapp 3 Prozent des Bruttonationaleinkommens.