Aktuelle Informationen zur Luft- und Wasserhygiene

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Radon in Schulräumen - richtig lüften

Aufgrund der neuen CH-Radongrenzwerte werden an vielen Orten Radonmessungen mit Dosimeter über ein Jahr durchgeführt, z.B. gemäss Radio DRS allein 6'000 Messungen im Kanton Zürich. Richtiges Lüften und damit die Radonmenge verdünnen hilft sofort. Wichtig ist bei mechanischen Lüftungen eine Balance von Zu- und Abluft. Damit können rasch und in den meisten Fällen die neuen Grenzwerte unterschritten werden.

Ein Beitrag vom Experten Alfonso De-Stefani, Chur

Lüften hilft eigentlich fast immer durch Verdünnung, insbesondere in Schulen, da die Verhältnisse deutlich anders sind, als in Wohngebäuden.

Eindringendes Radon-Gas tritt selten in grossen Mengen (m3/h) in Schulräumen auf, was belegbar ist durch:

  • Ein Kellerraum mit Naturboden oder einer Felsbrust mit Rissen lässt deutlich mehr Radon hindurch als eine dichte Betonplatte
  • Eine Radon-Konzentration vom «Rohgas im Erdreich» und dem «in unbelüfteten Räumen» wird normal bereits um den Faktor 10 bis 1000 verdünnt
  • Die Klassenzimmer brauchen Tageslicht und sind daher meist von einer Bodenplatte über den Kellerräumen getrennt
  • Radongase suchen sich den einfachsten Weg. Werkleitungen gehen selten direkt in die Schulräume. Somit sind die Parallelwege zur Atmosphäre kürzer
  • Eine mechanische Lüftung oder häufiges Lüften reduzierte die Radonwerte um weitere Faktoren

Rechenbeispiel:

Ein Standard-Schulzimmer hat zwischen 70 und 90 m2, rechnen wir mit 80 m2.

  • Der natürlicher Luftwechsel beträgt gemäss Norm 0.7 m3/h*m2, eingesetzt also rund 60 m3/h während 24 h
  • Der Raumluftinhalt beträgt rund 200 m2 was einem Luftwechsel von rund 0.3/h entspricht
  • Die Belegung ist im Durchschnitt 18 – 24 Schüler, rechnen wir mit 21 plus Lehrer/in sind es 22 Personen

Die gewünschte Luftmenge variiert von 20 – 30 m3/h, je nach Alter also rund 550 m3/h. Die mechanische Lüftungsanlage sollte also rund 450-600 m3/h zusätzlich zum natürlichen Luftwechsel fördern können.

Dies entspricht während der Belegung einer zusätzlichen Verdünnung von Faktor 7-10 während der Aufenthaltszeit.

Allerdings tut sie das nicht während 24 h sondern 6-8 h, also während 25 – 33 % eines Tages, bzw. 15-20 % eines Jahres, während das Dosimeter die ganze Zeit misst.

Aus Sicht der Radonbelastung ist beim Lüftungssystem eine BALANCE wichtiger denn je!

Ein belüfteter Raum an der bisherigen Belastungsgrenze mit registrierten 300 Bequerel/m3*a wird durch die bedarfsgeregelte Lüftung während der Aufenthaltszeit auf unter 100 Bequerel/m3*a absinken und somit auf den von der WHO empfohlenen Wert. Dies unter der Voraussetzung, dass die Lüftung keinen zusätzlichen Unterduck zum Auftrieb im Gebäude erzeugt.

Gute Komfort- aber auch Schullüftungs-Systeme verfügen daher über eine Balance:

  • mit auf «Nähe null» definierbaren %-Wert Zuluft-Überschuss für Räume im Untergeschoss
  • mit leichtem Abluft-Überschuss für Leckluft-empfindliche Räume in Obergeschossen (Zugserscheinung, Komfort)

Eine Gefahr bezüglich zusätzlicher Schimmelbildung durch Überdruck besteht in den Untergeschossen kaum, da während der 3-4 x längeren Phase mit natürlichem Auftrieb, der umgekehrte Vorgang für Trocknung sorgt. Bei Altbauten gilt es die Konstruktion zu beachten. Bei korrekt erstellten Neubauten mit Blowerdoor-Test, ist das alles eh kein Thema!

Hinweis: 

Eine Komfortlüftung darf nicht mit Abluftsystemen gleichgesetzt werden, deren negatives Merkmal z.B. der Unterdruck darstellt:

  • Dampfabzug (ins Freie)
  • WC-Abluft (dito)
  • Pseudo-Lüftungssysteme, mit Schlitzlüftungen, die erstens windempfindlich sind, und nur über Abluft verfügen, welcher Unterdruck erzeugt
    (Das Thema elektrischer Verstärkunsgfaktor/Jahresarbeitszahl ist dort um Faktoren schlechter, als bei einem Komfortlüftungssystem)

Daher verwende ich mit Vorliebe bei Komfortlüftungssystemen den Begriff «Rück-Luft», weil ein Bezug zur Zu-Luft da ist - im Gegensatz zur Abluft, die meistens ungenutzt in’s Freie geht und sich abermals von der Fortluft unterscheidet.

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