Aktuelle Informationen zur Luft- und Wasserhygiene

Aktuelle Informationen zur Luft- und Wasserhygiene

Dicke Luft in Zügen?

Dicke Luft in ZugenIn den Zügen der SBB herrscht dicke Luft: Das zeigt eine Erhebung der Zeitschrift «Ktipp». In neun von 20 untersuchten Zügen belief sich die Kohlendioxid-Konzentration auf über 1500 ppm («parts per million») pro Kubikmeter Luft. Zum Vergleich: Im Arbeitsgesetz ist festgehalten, dass der CO2-Wert in Büros die Schwelle von 1000 ppm nicht überschreiten sollte.

>> Artikel im 20 Minuten

Die erhöhten Werte bleiben nicht ohne Folgen für die Gesundheit der Pendler: Das Seco, das die Luftqualität an den Arbeitsplätzen untersucht, bezeichnet bereits Konzentrationen ab 1000 ppm als «mittlere Luftqualität». Die Folgen: Reizungen der Schleimhäute, Konzentrationsstörungen, Schwindel oder Kopfschmerzen. Arbeitshygieniker Thomas Hofmann erklärte gegenüber dem «Ktipp», dass bereits Mittelwerte ab 1000 ppm im Zug das Wohlbefinden deutlich schmälern könnten.

Martin Bänninger, Geschäftsführer des Schweizerischen Vereins für Luft- und Wasserhygiene, beunruhigt die Luftqualität in den SBB-Zügen jedoch nicht. Zwar zeigten die erhöhten CO2-Werte, dass der Luftaustausch in den Zügen nur ungenügend funktioniere. «Bis man da etwas von der Belastung merkt, müsste man schon einige Stunden im Zug sitzen – und das tun wohl die wenigsten Pendler», sagt er zu 20 Minuten.

«Mindestens so störend können Gerüche sein»

Problematisch kann es laut Bänninger für die Passagiere werden, wenn zu den erhöhten CO2-Werten in schlecht durchlüfteten Zügen weitere Luftverschmutzungen hinzukommen: «Mindestens so störend können Gerüche sein, die andere Passagiere verursachen – wenn etwa jemand im Zug isst oder dauernd hustet.»

Die Wahrnehmung, ob das Verhalten der anderen Passagiere oder die CO2-Belastung einen beeinträchtige, sei aber sehr individuell, betont Bänninger. «Einige können sich bereits ab einer CO2-Belastung von 1500 ppm im Zug nicht mehr konzentrieren, andere dagegen merken davon gar nichts und fühlen sich dafür vom hustenden Sitznachbarn massiv gestört.»

SBB soll Lüftung besser überprüfen

Von der SBB fordert der Luftexperte, dass sie auf jeden Fall überprüft, wie die Luftqualität in den Zügen verbessert werden kann. Denn eine gut instand gehaltene Lüftung senke einerseits die CO2-Konzentration in der Luft, andererseits bekämpfe man so gleichzeitig, dass sich unangenehme Gerüche – oder gar Krankheiten – im Zug verbreiteten.

SBB-Sprecherin Masha Foursova bestätigt auf Anfrage, dass die Werte in der Hauptverkehrszeit zwar «während einzelner Minuten» auf 1500 ppm steigen könnten, danach aber laut eigenen Messungen schnell wieder sinken. Aufgrund der Tatsache, dass «in der Hauptverkehrszeit die Personenbelegungsdichte vergleichsweise doppelt so hoch ist wie etwa in einem Hörsaal», sieht die SBB keinen Handlungsbedarf.

Bisher keine Beschwerden wegen Luftqualität in Zügen

«Die SBB tauscht alle zwei bis sechs Monate die Filter der Klimaanlagen aus», erklärt Foursova. Zudem würden alle Klimaanalagen der SBB-Flotte jährlich unterhalten und gereinigt. Zusätzlich überwache die SBB die Luftqualität in den Zügen mit Langzeitmessungen. Der Grenzwert, der allgemein für den Eisenbahnverkehr gilt, liegt bei 5000 ppm – also ein dreimal höherer Wert, als er in den Zügen gemessen wurde.

Bei der SBB heisst es weiter, dass es bisher keine Beschwerden wegen der Luftqualität in den Zügen gegeben habe. «In der Regel melden sich Kunden bei uns, wenn es im Zug zu warm oder zu kalt ist und nicht aufgrund der Luftqualität», so Foursova.

(pam)

Anmerkung: 2000 ppm gilt als oberer zulässiger Wert für längeren Aufenthalt. 5000 ppm ist MAK-Wert = oberer Grenzwert.
Gemäss Umfrage finden über 60 % der Leser (>5000 Antworten) die Luft in den Zügen zu Stosszeiten wirklich bedenklich.
 

SVLW als Partner von

 

energie-cluster

SVLW als Partner von

 

bauschweiz.ch

SVLW als Partner von

Gebäude Technik

SVLW als GT-Partner von

KGTV

Schweizerischer Verein Luft- und Wasserhygiene, Tessinstrasse 54, 4054 Basel, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, +41 78 201 86 55