Trinkwasserhygiene: Was tun bei bakterieller Kontamination?
Legionellen lassen sich trotz thermischer Desinfektion nicht immer beseitigen. Dieses Phänomen ist verknüpft mit einem Biofilm an den Rohrinnenflächen. So gehen Sie dagegen vor. >> Quelle: haustec.de
Bei Überschreitung des technischen Massnahmenwerts in der Trinkwasserinstallation (Werte > 100 KBE/100 ml) sind durch den Unternehmer oder sonstigen Inhaber der Hausinstallation eine Reihe von Massnahmen verbindlich durchzuführen oder zu beauftragen. Diese sind:
- Die unverzügliche Meldung des erhöhten Maßnahmenwerts an das zuständige Gesundheitsamt und gleichzeitig die Informationspflicht gegenüber den Nutzern der Trinkwasser-Installation (z. B. Mieter).
- Die Erstellung (Beauftragung) einer Gefährdungsanalyse durch Fachpersonal.
- a. Die Festlegung von geeigneten Maßnahmen auf Basis der Gefährdungsanalyse sowie die Information der Verbraucher (Mieter) zum Ergebnis der Analyse und zu daraus folgenden möglichen Einschränkungen der Trinkwassernutzung.
b. Bei erhöhten Kontaminationen sollte geprüft werden, ob die Installation endständiger Wasserfilter als Sofortmassnahme zum Schutz der Verbraucher sinnvoll ist. - Sanierung der Anlage.
Fazit
Ein zentraler Schwerpunkt zur Infektionsvermeidung ist die Beachtung und Einhaltung der allgemein anerkannten Regeln der Technik (aaRdT), da sich eine Biofilmbildung in der Trinkwasser-Installation nicht vermeiden lässt. Die Häufigkeit von Legionellen-Infektionen in Deutschland wird auf 5000 bis 50 000 Fälle pro Jahr geschätzt. Um das Risiko für Infektionen durch Wasserkeime aus Trinkwasser-Installationen weiter zu senken, wurden für Betreiber von Hausinstallationen verbindliche Untersuchungs- und Handlungspflichten definiert.
Bei erhöhter Kontamination der Trinkwasser-Installation mit Legionellen kann das zuständige Gesundheitsamt für die Anlage oder Teile davon Nutzungseinschränkungen anordnen, die unter anderem auch ein Duschverbot beinhalten. Als überbrückende Notfallmaßnahme für einen Weiterbetrieb der Anlage bis zur erfolgten Sanierung kann die Installation endständiger Wasserfilter erwogen werden. Bei steigender Akzeptanz der endständigen Filtration und einem immens gesteigerten Angebot ist eine kritische Produktwahl mitentscheidend für den Erfolg einer Maßnahme.
Wesentliche Auswahlkriterien sind umfassende Nachweise darüber, dass Praxisanforderungen an die Filtereigenschaften erfüllt werden, und deren nachvollziehbare Dokumentation durch den Hersteller sowie die Kompatibilität der Filter mit gängigen (thermischen und chemischen) Desinfektionsverfahren.
Dieser Artikel von Daniel Neubacher ist zuerst erschienen in SBZ Monteur 10/2016.
Daniel Neubacher ist Diplombiologe und freier Medizinjournalist.




