Raumluft macht Schule
In der Gemeinde Weinfelden als Minergie-Schweizermeister fand die erste Impulsreihe für gesunde Lebensräume statt. Im neuen Primarschulzentrum Elisabetha Hess konnte direkt erlebt und besichtigt werden, was dank Vorgaben möglich wird: Gute Raumluft kann die Leistung um 7-15 % steigern.
Neben spannenden Vorträgen konnte am Powertalk „Wie kann die Luftqualität in Schulen beeinflusst werden?“ das Thema eingehend diskutiert werden: Was ist Aufgabe der Behörden/Besteller, der Planer, des Totalunternehmers bis Instruktion und Betreung der Benutzer. >> einige Eindrücke
Die nächste Veranstaltung findet am 23. September 2020 ab 13 Uhr im Schulhaus Pfingstweid in Zürich statt. Bitte Termin reservieren!
Begrüssung
75 Teilnehmende besuchten den ersten Tag der Impulsreihe «Raumluft macht Schule», welche der Plattformleiter Harry Tischhauser mit grosser Freude begrüssen durfte und dabei die Plattform «MeineRaumluft.ch» kurz erklärte. Wichtig ist, dass die Schulmesskampagne weiterläuft, zwecks weiterer Sensibilisierung.
Ein Schlussbericht über bisherige Erfahrungen liegt vor.
Es können weiterhin kostenfrei Messgeräte für Schulen eine Woche auf www.meineraumluft.ch bestellt werden, sowie auch für die Raumluftmesskampagne in Büros.
Bitte für obige kostenfreie Aktionen werben
Erlebnisse und Zufriedenheit der Nutzer
Frau Danielle Lalive d’Epineay von Minergie interviewte danach die Schulleiterin, Frau Eva Noger, und den Gemeindevertreter Herr Peter Büchel, welche uns die Erlebnisse und das Empfinden mit der Raumluft ab Einzug ins Schulhaus bis heute darstellten. Die Hauptaussage dabei war, dass heute alles sehr gut ist. Aber die Technik und ein Lüftungssystem brauchen bis zu einem Jahr, bis alle damit umgehen können und alles richtig einreguliert ist.
Vorträge
Danach brachte Herr Roger Waeber vom Bundesamt für Gesundheit uns auf eine eindrückliche Art die Vielseitigkeit der Raumluft näher, indem er uns erklärte, was «gesunde Raumluft» ist und was damit zusammenhängt. Ebenso verwies er auf die beiden Broschüren des BAG: «Das Schulzimmer richtig lüften» und «Lüftungsplanung bei Schulhausneubauten und -sanierungen».
Weitere Infos unter: www.schulen-lueften.ch und www.simaria.ch Mit Simaria können Sie die Luftqualität in Ihrem Schulzimmer simulieren – dafür sind verschiedene Angaben zum Raum nötig. Sie werden Schritt für Schritt durch den Simulator hindurchgeführt und erhalten eine Kurve der Luftqualität auf Basis Ihrer Eingaben.
Interessant waren die Erfahrungen und Lösungsansätze für Schulbauten von Martin Müller aus der Energiefachstelle Thurgau. Verschiedene Lüftungskonzepte wurden geprüft. Für Schulen eignen sich jedoch nur dezentrale Einzelgeräte oder zentrale Lüftungsanlagen. Entsprechende Vorgaben sind vorhanden, deren Umsetzung im jeweiligen Fall nicht immer einfach. Bitte frühzeitig abklären:
- Brandschutz: Ist jedes Schulzimmer ein Brandabschnitt oder ein Brandabschnitt pro Geschoss?
- Wie gross ist der Platzbedarf für mögliche Lüftungssysteme
- Bei bestehenden Schulgebäuden:
• Sind Steigzonen möglich (Wandschränke usw.)?
• Ist eine Horizontalverteilung in Korridorbereich möglich?
• Wo sind die Aussenluft- und Fortluftfassungen?
• Sind weitere Sanierungsmassnahmen gleichzeitig geplant?
• Bitte Kreativität walten lassen!
Die hohen Förderbeiträge für Minergie-A und Minergie-P lohnen sich - eine Lüftung einzubauen. Deshalb wurden in den Kantonen TG und SH in Schulen (inkl. Kindergärten) die Lüftungen zum Standard.
Powertalk
Der Powertalk moderierte Danielle Lalive d’Epineay sehr professionell, indem Sie auch das interessierte Publikum miteinbezog. Teilnehmer waren Thomas Wieland, Präsident Primarschule
Weinfelden; Wolfgang Bosshart, Leiter Totalunternehmung Implenia; Peter Störchli, Leiter Bauten Mittelschul- und Berufsbildungsamt der Bildungsdirektion Kanton Zürich und Martin Müller, Energieberatung in der Abteilung Energie des Kanton Thurgau. Hinweis: Über 2'000 Gemeinden in der Schweiz und Lichtenstein wurden beim Minergie-Gemeinderating bewertet. In der Kategorie «Grosse Gemeinden» ging die Goldmedaille an Weinfelden.
- Gute Raumluft wurde explizit gefordert und kann unter Minergie Eco auch erfüllt werden. Zur Durchsetzung braucht es auch eine klare Haltung und gewisses Fachverständnis des Bestellers.
- Die Diskussion ergab, dass die Raumluftqualität nicht überall gefordert wird und oft aufgrund Unverständnis und Mangel an Geld nicht tiefgründig genug geplant wird.
- Die hohen sommerlichen Temperaturen, zusammen mit den Kindern im Schulraum, heizen die Räume schnell bis über 35 Grad auf, sodass ein Schulbetrieb kaum mehr möglich ist.
Da kam die Frage auf, wie können Schulzimmer möglichst energieeffizient gekühlt werden und wo kommt hierfür das Geld her. - Auch die Heizperiode mit der zu trockenen Luft wurde erwähnt.
- Es wurde offensichtlich, dass das Thema «Raumluft» noch in den Kinderschuhen steckt. Diese muss jedoch durch das neue Energiegesetz mit der dichten Gebäudehülle einen prioritären Stellenwert erhalten und entsprechend geplant werden. Wird dies unterlassen, kann nach dem Bau und der Sanierung kaum mehr eine zufriedenstellende Lösung gefunden werden. Darunter leiden müssen unsere Kinder und die Lehrpersonen während der vielen Jahre des Schulbetriebes.
Abschluss mit Rundgang und Austausch beim Apéro
Das Schlusswort kam von Plattformleiter Harry Tischhausder. Der legte nochmals nahe, dass gesunde Raumluft ein Grundrecht des Menschen ist. Jede Person weiss, dass es eine Heizung in einem Gebäude braucht, jedoch nicht, dass mit der heutigen Bauweise ein Lüftungskonzept erforderlich ist, bei welchem der Luftaustausch klar beschrieben wird. Bei der Planung eines Neubaus oder einer Sanierung, muss die Planerin oder der Planer, (welche eine Urkunde von VDI 6022 /SWKI VA 104 Kategorie A vorweisen kann) mit den Eigentümern/Bewohnern/Nutzern den Anspruch an die Raumluft definieren. Dies unter Berücksichtigung der Jahreszeiten, des Standortes und des Nutzungsverhaltens und im Rahmen der dafür notwendigen Mittel.
MeineRaumluft.ch bringt die Notwendigkeit guter Raumluft an die Gesellschaft weiter, indem die Plattform jedes Jahr einen Schulwettbewerb "Luftsprung" durchführt. Dabei lernen die Kinder auch das Lüftungsverhalten zu Hause und involvieren auch ihre Eltern. Über Messungen der Raumluft wird bei den Kindern und Lehrpersonen einfach der Nutzen guter Raumluft aufzeigt. Weitere Messkampagnen werden gratis für eine Woche in Schulen und Büros durchgeführt.
Den vier anwesenden Journalistinnen und Journalisten, (Fokus, Meine Gesundheit, Tages- und Regionalzeitung), welche sich für diese wichtige Thematik «gesunde Raumluft» Zeit nahmen und darüber berichten, gilt ein herzlicher Dank.
>> Thurgauer Zeitung
Anschliessend führten der Hauswart Roman Steuble und der HLK-Planer Paul Rohner die sehr interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch das vorbildliche Minergie A -zertifizierte Schulhaus.
Am Apéro wurden rege Erfahrungen ausgetauscht und es entstanden viele interessante, neue Bekanntschaften.
Quelle: Text: Meine Raumluft, mit Ergänzungen Fotos: SVLW-GG
Der erste Tag «Raumluft macht Schule» war auf der ganzen Linie sehr erfolgreich und positiv, mit vielen Erkenntnissen. Damit dies auch nachhaltig wird, führen wir diese Impulsreihe zweimal pro Jahr durch, jeweils an einem anderen Standort in der deutschsprachigen Schweiz. Der nächste Anlass «Raumluft macht Schule» findet statt am:
Mittwoch, 23. September 2020 in der Tagesschule Pfingstweidstrasse 61, 8005 Zürich. Bitte Termin reservieren!