EU verlangt strengere Grenzwerte
Die Städtische Luftverunreinigung dürfte nach Angaben der OECD im Jahr 2050 weltweit die wichtigste umweltbedingte Mortalitätsursache sein. Am 14. Dezember haben das Europäische Parlament und der Rat die Richtlinie über neue nationale Emissionshöchstmengen (NEC-Richtlinie) verabschiedet. Sie legt strengere Grenzwerte für die fünf wichtigsten Luftschadstoffe in Europa fest und tritt bereits am 31. Dezember 2016 in Kraft.
Nach der Richtlinie sollen sich die negativen gesundheitlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung, beispielsweise Atemwegserkrankungen und vorzeitige Todesfälle, bis 2030 um fast 50 % verringern. Die NEC-Richtlinie wird ausserdem Vorteile für die Qualität des Süsswassers, des Bodens und der Ökosysteme mit sich bringen und zur Minderung der Auswirkungen von schädlichen klimawirksamen Partikeln (beispielsweise Russ) beitragen. Die Richtlinie ist der zentrale Bestandteil des umfassenderen Programms „Saubere Luft für Europa“.
Die Mitgliedstaaten müssen die Richtlinie bis zum 30. Juni 2018 in nationales Recht umsetzen und bis 31. März 2019 ein nationales Luftreinhalteprogramm ausarbeiten.
Außerdem müssen sie diese Programme mit Plänen in den Bereichen Verkehr, Landwirtschaft, Energie und Klima abstimmen. Die Kommission wird mit den Mitgliedstaaten zusammenarbeiten, um eine ordnungsgemäße Umsetzung zu gewährleisten, beispielsweise durch die Einrichtung eines neuen Forums für saubere Luft bis Herbst 2017. Die Kommission wird zudem den Zugang zu EU-Finanzierungsinstrumenten erleichtern. Hinweis: Offen -Was unternimmt die Schweiz?
Die Investitionen werden laut EU durch den mit Kosteneinsparungen verbundenen Nutzen aufgewogen, insbesondere in Bezug auf das Gesundheitswesen und krankheitsbedingte Ausfälle am Arbeitsplatz. Im kürzlich von der Kommission veröffentlichten Vorschlag für eine Verordnung über das Governance-System der Energieunion wird die Bedeutung von Synergien zwischen der Luftqualität und der Klima- und Energiepolitik sowie der neuen NEC-Richtlinie hervorgehoben. Aufgrund von Luftverschmutzung sterben derzeit in Europa jedes Jahr über 450.000 Menschen, zehnmal mehr als durch Verkehrsunfälle.
EU-Umweltkommissar Janez Potočnik erklärte: „Die Luft, die wir heute atmen, ist viel sauberer als in den vergangenen Jahrzehnten. Jedoch ist die Luftverschmutzung nach wie vor ein „unsichtbarer Mörder“, der viele Menschen daran hindert, ein aktives Leben zu führen. Durch die Maßnahmen, die wir heute vorschlagen, wird die Zahl der auf die Luftverschmutzung zurückzuführenden vorzeitigen Todesfälle halbiert, der Schutz für besonders anfällige Personengruppen, die am meisten darauf angewiesen sind, verstärkt und die Lebensqualität für alle verbessert. Das Paket ist auch gut für die Natur und für empfindliche Ökosysteme. Zudem wird es den Wirtschaftszweig der sauberen Technologien ankurbeln, der ein wichtiger Wachstumssektor für Europa ist.“
>> Bericht "Air quality in Europe — 2016 report" auf Englisch über 88 Seiten
>> Link zur deutschen Seite der European Commission - Environment - Air
>> weitere Info von der Europäischen Umweltagentur
Hinweis:
Die Schweiz wird in den Berichten selten erwähnt (EU-Bericht). Spannend ist, was die umliegenden Länder planen.
Bei Feinstaub PM 2.5 werden von der Ausgangslage 2005 für die Aussenluft folgende Abnahmen für PM2.5-Werte vorgegeben:
bis 2029 | ab 2029 | |
Deutschland | - 26 % | -43 % |
Frankreich | - 27 % | - 48 % |
Italien | - 10 % | - 45 % |
Österreich | - 20 % | - 55 % |
In den Innenräumen ist die Luft vielfach schlechter (über 50x ?). Bitte einfache Kontrolle zur Verschmutzung der Auslässe machen und Zuluft versus Abluft vergleichen (Achtung bei Zuluft gibt es teilweise eine Kontamination durch indizierte Raumluft).
Fragen:
Warum fehlen Messungen und Vorgaben im Raum - zumindest in öffentlichen Räumen, an Arbeitsstätten?
Von wo kommt die Luft in den Raum und wo halten wir uns länger auf?
Einfache Rechnung: 9 x länger drinnen, 50 x schlechter = Ergebnis: Grösste Hebelwirkung für unsere Gesundheit ist drinnen!
Wenn gemäss Berichten draussen der Nutzen grösser ist als die Investition - wie hoch Rentabel wird es drinnen?