Aktuelle Informationen zur Luft- und Wasserhygiene

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Richtige Luftfeuchte?

BehaglichkeitDer (Grippe-)Winter hat auch mal wieder gezeigt: "Zu trockene Luft führt insbesondere im Winter zu mehr Schnupfen und Grippe".
Gibt es gegensätzliche Empfehlungen? Hochschule Luzern <--> Fraunhofer IAQ?
Hildebrand empfiehlt in erster Linie hochwertige Luftfilter <--> auch Befeuchtung.
Lohnen sich Kosten von 30-80 Rp pro Wintertag im Einfamilienhausbereich?

>> Sabine Andresen in cci Branchenticker 03/2015       

Aber wie und wann ist Luftbefeuchtung eigentlich sinnvoll und wann unabdingbar? 

Natürlich kann eine Befeuchtung der Raumluft zu Komfort- und Hygienezwecken sinnvoll und notwendig sein, zum Beispiel in Büros, Kaufhäusern oder Callcentern. Trockene Luft reizt ja beispielsweise auch die Stimmbänder oder ist Ursache von elektrostatischen Entladungen. Und in Büros und Kaufhäusern sind Feuchtigkeitsquellen, wie Duschen oder Kochen, nicht vorhanden. Aber häufig wird beispielsweise in Büros auf sie verzichtet. In Großraumbüros wird geniest und gehustet, was das Zeug hält; Erkältungsviren lieben trockene Luft und verbreiten sich in ihr ganz wunderbar. Oft ist Luftbefeuchtung nur dort vorgesehen, wo man sie eben haben muss: etwa in Museen, Laboratorien, Produktions- und Lagerräumen für verderbliche Lebensmittel. Am falschen Ende gespart?

Das sind die beiden kontroversen Standpunkte in Kürze:

Standpunkt 1: "Luftbefeuchtung zu Komfortzwecken ist oft unnötig und energetisch kontraproduktiv" (aktuelle Untersuchung der Gebäudetechnik an der Hochschule Luzern – Technik & Architektur)
Im Rahmen der 3. Schweizer Hygienetagung am 23. Januar in Luzern beschäftigte sich ein etwas provokanter Diskussionsbeitrag mit der Notwendigkeit eines "Umdenkens" bei der Luftbefeuchtung. Kurt Hildebrand, Professor für Gebäudetechnik an der Hochschule Luzern – Technik & Architektur, widmete sich der Frage nach der Sinnhaftigkeit, zur bloßen Erhöhung der Behaglichkeit die Luft in Innenräumen zu befeuchten.
Hildebrand zeigte in seinem Vortrag: Selbst bei einer niedrigen relativen Luftfeuchte von 30 % kommt in den Alveolen der Lunge (durch die Atemwegsbefeuchtung im Rachen und in der Luftröhre) eine Atemluft mit 100 % relativer Luftfeuchte an. Als Ursache von Irritationen der Luftwege und der Schleimhäute im Mund- und Nasenbereich eine "zu trockene" Luft zu diagnostizieren, ist deshalb - so die Untersuchung - falsch. Diese Befindlichkeitsdefizite haben laut Hildebrand in den allermeisten Fällen andere Ursachen, etwa durch die Konvektionsheizung aufgewirbelten Schwebstaub oder Luftschadstoffe, wie VOCs. Er widerspricht damit früheren Studien, die den Zusammenhang zwischen trockener Luft und Erkältungskrankheiten aus seiner Sicht vielleicht etwas zu global darstellten.
Am Beispiel eines Reinraums, in dem HEPA-Filter eingebaut sind und die Luft daher "rein" ist, zeigte Hildebrand: Obwohl im Reinraum eine relative Luftfeuchte von 8 % herrschte, führte diese trockene, aber staubfreie Luft laut Hildebrand zu keinen Beeinträchtigungen der Arbeitnehmer. 

Standpunkt 2: "Die Luftfeuchte hat einen Einfluss auf die Gesundheit" (aktuelle Studie des Fraunhofer IAO)

In einer zweijährigen Studie hat das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO (Stuttgart) die Bedeutung und Wirkung der Luftfeuchte auf Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit untersucht. Die Ergebnisse wurden Mitte Februar veröffentlicht.
Das Fraunhofer-Institut IAO konnte belegen, dass eine optimale Luftfeuchtigkeit am Arbeitsplatz gesundheitliche Belastungen reduziert und das Wohlbefinden erhöht. Die Studie wurde 2013 bis 2014 durchgeführt und umfasste unter anderem eine Untersuchung im „Workspace Innovation Lab“ des Fraunhofer IAO, in dem mehrere Direkt-Raumluftbefeuchter in Teilflächen im Einsatz sind.
Die Untersuchung zeigt, dass Mitarbeiter in Büroflächen mit und ohne Luftbefeuchtung unterschiedlich stark an den typischen Symptomen zu trockener Luft leiden: Die Luftfeuchte hat vor allem Einfluss auf Augenreizungen, die Trockenheit der Schleimhäute und auf den Stimmapparat. Für alle untersuchten Symptome äußern die Befragten in Büros mit einer zusätzlichen Direkt-Raumluftbefeuchtung weniger Beschwerden. Beispielsweise sind Beschwerden über zu trockene Schleimhäute in befeuchteten Büros um ein Drittel, Beschwerden über Augenreizungen sogar um die Hälfe reduziert. 

Wie hoch ist der Energieverbrauch für die Luftbefeuchtung?

Die Energiekosten für eine Befeuchtung können recht unterschiedlich ausfallen. Bei Elektrodampfbefeuchtern sind sie etwa doppelt so hoch wie bei einem Verdunstungsbefeuchter, bei dem man den Raum aber zusätzlich heizen muss, da er durch die „Verdunstungskühlung“ abkühlt. Bei einem zweifachen Luftwechsel und 22 °C Lufttemperatur führt das Erzeugen einer 50 % rel. Feuchte laut Merkblatt Luftbefeuchtung des schweizerischen Bundesamts für Energie zu einer Vervierfachung des Energieverbrauchs. Dies sind aber relative Werte. Absolut gesehen, muss eine Befeuchtung nicht teuer sein. Für eine hygienisch einwandfreie Befeuchtung auf behagliche 45 % rel. Feuchte benötigt man laut FGK-Statusreport 8 in den Wintermonaten in einem Einfamilienhaus nur etwa 28 bis 68 Cent pro Tag.

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